Marco Lohre | Anna Müller
Seit
die jungen Musiker Marco Lohre und Markus
Jedowski 1987 mit ihrem
Gitarrenduo »Saitensprünge« in der
Berliner Hochschule der Künste debütierten, habe ich sie als Freund und
später auch als ihr Manager und Produzent auf allen Stationen ihres musikalischen
Schaffens begleitet.
1990 spielten sie im SIM-Studio Berlin ihre erste CD »Saitensprünge« ein,
die auch als LP erschien.
1993 folgte die vom RIAS-Berlin co-produzierte
und auch dort aufgenommene CD »Der
letzte Coup«.
Unzählige Konzerte
in Berlin (u.a. Konzerthaus am Gendarmenmarkt, Passionskirche, HdK) und
im ganzen Bundesgebiet aber auch im Ausland (Frankreich, Portugal) reihten
sich in den Jahren bis 2001 aneinander.Die feinen, sorgfältig ausgearbeiteten
Kompositionen des Duos, das seine so oft gelobte Virtuosität nie zum Selbstzweck
werden ließ, sondern sie allein in den Dienst seiner Stücke und seines
vollendeten Zusammenspiels stellte, sind häufig programmatisch: »Der
letzte Coup«,
»Die Ballade von Jesse James«
und »Der
Eisenbahnraub« sind
Beispiele für fantasievolle Geschichten, die von den Musikern in aufwendige,
mitreißende Kompositionen umgesetzt und bei Publikum und Presse begeistert
aufgenommen wurden.
Aber auch zarte, melancholische Stimmungsbilder, Klanggedichte und Arrangements
einiger Jazz-Standards umfasst das Repertoire.
Die Freiräume für ihre Improvisationen in vielen ihrer Stücke eröffneten
den »Saitensprüngen« auch die langjährige
und fruchtbare Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Saxophonisten Charlie
Mariano, der als Gast des Duos mit ihnen zwei CDs einspielte (1993
»Der
letzte Coup« und
1998 »Child of wilderness«).
Marianos Einfühlung in die eigens
für ihn geschriebenen Stücke brachte ein wunderbares Zusammenspiel hervor,
das in seiner berührenden lyrischen Qualität und seinem ergreifenden Ausdruck
ohne Beispiel ist. Diese gemeinsame Arbeit gipfelte in einer großen Deutschlandtournee
im Herbst 1998.
Die »Saitensprünge« spielten u.a. auch mit arabischen und indischen
Musikern; ihre Stücke wurden mehrfach als Filmmusik eingesetzt und sie
schrieben eigens die Musik für eine 13-teilige Fernsehdokumentation über
Mallorca.
Die öffentliche Präsenz wurde durch viele Radiointerviews und -kritiken,
selbst moderierte Sendungen und Konzertmitschnitte erweitert. Fernsehauftritte
und -berichte (wie z.B. ein vom SFB gedrehtes Portrait des Duos) rundeten
das Bild ab. Eine Vielzahl von Artikeln in Tageszeitungen und Fachzeitschriften
belegt ebenfalls das mediale Interesse.
2001 schränkte das Duo »Saitensprünge« seine Arbeit wegen schwerer
Erkrankung erheblich ein.
Seit 2005 hat es nur noch seltene, nicht öffentliche
Konzerte gegeben.